Woche der gesunden Ernährung

Trinken macht gesund

Zur gesunden Ernährung gehören nicht nur feste Speisen. Auch der Blick auf das Trinken lohnt sich im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden.  Um ausreichend mit Flüssigkeit versorgt zu sein, sollten Erwachsene täglich eineinhalb bis zwei Liter Wasser trinken, bei Bewegung und körperlicher Aktivität noch mehr.

Geschieht das nicht, kann das Blut nicht mehr richtig fließen, Organe, Muskel- und Gehirnzellen werden schlechter versorgt. Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit nimmt ab, die Müdigkeit nimmt zu. Es kommt zu Kopfschmerzen.  Auch das Risiko für Harnwegsinfektionen, Kreislaufbeschwerden und Verschlechterung der Nierenfunktion steigt.

Als idealer Durstlöscher gilt nach wie vor Wasser. Ob Leitungswasser oder Mineralwasser, macht kaum einen Unterschied. Laut Umweltbundesamt hat Leitungswasser in Deutschland eine sehr gute Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden. Zudem ist es ist preiswert und kommt direkt ins Haus. Trinken Sie Leistungswasser, leisten Sie außerdem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn Transport und Verpackung fallen weg.

In Krankenhäusern wird dem Trinken besondere Aufmerksamkeit zuteil. Bei einem Viertel aller Patient:innen wird bei der stationären Aufnahme eine Mangelernährung festgestellt. Besonders im Alter tauchen Mangelerscheinungen und Dehydratation (Austrocknung) öfters auf. Genügend zu Trinken – empfohlen sind 1,5 Liter am Tag, erfordert bei manchen Patient:innen die kontinuierliche Anregung, Überwachung und Anleitung und damit einen hohen Zeitaufwand für das Pflegepersonal.  

In der Klinik für Geriatrie des Marienkrankenhaus Schwerte werden zum Beispiel Patient:innen Handzettel mit Tricks zum Thema Trinken mit nach Hause gegeben. Tipps: Es sollten kleine Gläser verwendet werden, das Glas aber dafür immer leer getrunken werden. Morgens die Tagesration zurechtstellen, die Uhr stellen und jede Stunde ein kleines Glas trinken. Auch kann das Glas auf dem Rollator mitgenommen werden. Dann ist der Griff zum Getränk immer möglich. Übrigens: Dass Kaffee nicht zur täglichen Flüssigkeitszufuhr gezählt werden darf, ist ein Mythos und stimmt so nicht. Laut der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin) können Kaffee sowie schwarzer und grüner Tee in der Flüssigkeitsbilanz wie jedes andere Getränk behandelt werden.

Interview mit Herrn Dr. Ulrich Vahle

Zur gesunden Ernährung gehören nicht nur feste Speisen. Auch der Blick auf das Trinken lohnt sich im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden. Dr. Ulrich Vahle, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Marienkrankenhaus Schwerte und gleichzeitig Ernährungsmediziner, erläutert die Bedeutung der ausreichenden täglichen Flüssigkeit, gerade im Alter, gibt ein paar Tipps zum Umgang mit Wasser und nennt Tricks, die das Trinken im Alter erleichtern.

Frage: Warum ist das Trinken wichtig für unseren Körper?

Dr. Ulrich Vahle: Der Organismus eines erwachsenen Menschen besteht zu mehr als der Hälfte aus Wasser. Das Wasser erhält der Körper hauptsächlich aus Getränken. Zusätzlich erfolgt die Flüssigkeitszufuhr über die feste Nahrung. Wasser ist an zahlreichen wichtigen Stoffwechselprozessen des Körpers beteiligt. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Blut fließen kann. Sie transportiert wichtige Nährstoffe zu den Organen, reguliert über das Schwitzen die Körpertemperatur und schwemmt Giftstoffe aus dem Körper. Der Körper verbraucht zwei bis drei Liter Wasser pro Tag. Er scheidet es über die Haut, über die Atmung sowie über den Stoffwechsel aus, also über Urin und Stuhlgang. Um ausreichend mit Flüssigkeit versorgt zu sein, sollten Erwachsene täglich eineinhalb bis zwei Liter Wasser trinken, bei Bewegung und körperlicher Aktivität noch mehr. Zusätzlich wird ein Teil des Flüssigkeitsbedarfes durch die Nahrung gedeckt. Es sollten auf keinen Fall weniger als ein Liter pro Tag sein.

Frage: Was passiert, wenn zu wenig getrunken wird?

Dr. Ulrich Vahle: Das Blut kann nicht mehr richtig fließen, Organe, Muskel- und Gehirnzellen werden schlechter versorgt. Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit nimmt ab, die Müdigkeit nimmt zu. Es kommt zu Kopfschmerzen.  Es entsteht ein starkes Durstgefühl. Die Schleimhäute im Hals trocknen aus, damit sind sie anfälliger für Viren und Bakterien. Das Risiko für Harnwegsinfektionen, Kreislaufbeschwerden und Verschlechterung der Nierenfunktion steigt.

Frage: Wie sollte der Flüssigkeitshaushalt reguliert werden?

Dr. Ulrich Vahle: Getränke sollen den Durst löschen und den Wasserhaushalt stabil halten. Diese sind bestenfalls kalorienfrei oder kalorienarm. Als idealer Durstlöscher gilt nach wie vor Wasser. Ob Sie sich dabei für Leitungswasser oder Mineralwasser entscheiden, macht aus gesundheitlicher Sicht kaum einen Unterschied. Laut Umweltbundesamt hat Leitungswasser in Deutschland eine sehr gute Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden. Zudem ist es ist preiswert und kommt direkt ins Haus. Trinken Sie Leistungswasser, leisten Sie außerdem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn Transport und Verpackung fallen weg.

Frage: Wenn wir Durst verspüren, ist das Flüssigkeitsdefizit bereits deutlich geworden. Warum merken wir es eigentlich so spät, dass etwas fehlt?

Dr. Ulrich Vahle: Tatsächlich ist beim Menschen der Durstmechanismus aus verschiedenen Gründen nicht mehr sehr präzise und eignet sich nur bedingt zur Steuerung unseres Flüssigkeitshaushaltes. Der Mensch trinkt als einziges Lebewesen meistens etwas Anderes als Wasser und nicht nur aus physiologischen, sondern auch aus sozialen Gründen. Dieses Trinkverhalten hat wahrscheinlich das natürliches Durstgefühl im Lauf der Zeit abhandenkommen lassen.

Frage: Gibt es in Kliniken beim Thema Trinken etwas Besonderes zu beachten?

Dr. Ulrich Vahle: Bei einem Viertel aller Patient:innen in Krankenhäusern wird bei der stationären Aufnahme eine Mangelernährung festgestellt. Wir müssen aber neben ausreichender und ausgewogener Ernährung während des Klinikaufenthaltes auch dafür sorgen, dass genügend getrunken wird. Besonders im Alter tauchen Mangelerscheinungen und Dehydratation (Austrocknung) öfters auf. Die Ursachen sind vielfältig: das Durstempfinden im Alter vermindert sich, Vergesslichkeit, Schluckstörungen, Angst vor dem Trinken aufgrund von Inkontinenz, Angst vor dem Toilettengang sorgen dafür, dass nicht die empfohlenen 1,5 Liter am Tag getrunken werden. Genügend zu Trinken, erfordert bei manchen Patient:innen die kontinuierliche Anregung, Überwachung und Anleitung und damit einen hohen Zeitaufwand für das Pflegepersonal. Die Erstellung - und Kontrolle - von individuellen Trinkplänen stellt bei alten Menschen mit reduziertem Durstgefühl eine wichtige Vorsorge von u. U. gefährlichen Austrocknungszuständen dar.

Frage: Gibt es Tricks, die im Alter dafür sorgen können, genügend zu trinken?

Dr. Ulrich Vahle: In unserer Klinik geben wir Patient:innen Handzettel mit Tricks zum Thema Trinken mit nach Hause. Es sollten kleine Gläser verwendet werden, das Glas aber dafür immer leer getrunken werden. Morgens die Tagesration zurechtstellen und vielleicht die Uhr stellen und jede Stunde ein kleines Glas trinken. Auch kann das Glas auf dem Rollator mitgenommen werden. Dann ist der Griff zum Getränk immer möglich. Es kann hilfreich sein, jede geöffnete Wasserflasche mit dem Tagesdatum zu versehen, um den Überblick zu behalten, wann die Flasche angebrochen wurde. Eine Anreicherung mit Saftkonzentraten kann Wasser geschmacklich reizvoller machen. Übrigens: Dass Kaffee nicht zur täglichen Flüssigkeitszufuhr gezählt werden darf, ist ein Mythos und stimmt so nicht. Laut der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin) können Kaffee sowie schwarzer und grüner Tee in der Flüssigkeitsbilanz wie jedes andere Getränk behandelt werden, denn es enthält ebenfalls Wasser.

Trinken macht gesund

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